
«Philip Guston und die Poeten» – Eine bemerkenswerte Ausstellung in Venedig
Philip Guston mochte die leise Poesie und das Erzählen von Geschichten. Er fühlte sich besser verstanden von der jüngeren Poetengeneration als von der dogmatischen Kunstwelt und den abstrakten Expressionisten. Von letzteren – den abstrakten Expressionisten der Künstlergruppe New York School – wandte er sich nach einer Krise Mitte der 60er Jahre ab, gefolgt von 2 Jahren Schaffenspause. In seinem Atelier in der Künstlerkolonie in Woodstock (New York) lebte er mit der Dichterin und Malerin Musa McKim zusammen. Hier beginnt sein figuratives und lyrisches Spätwerk. Der kettenrauchende Maler, der oft ganze Nächte durcharbeitete, gerne debattierte, malte Alltagsgegenstände, Dinge aus seinem Atelier, Kapuzenmänner und immer wieder glimmende Zigaretten und Glühbirnen. Sein symbolhafter Realismus, seine Direktheit sind grossartig.



«Ich sehe nicht ein, warum in unserer Zeit der Verlust des Glaubens an das figurative Bild und Symbol als Freiheit verstanden werden soll.» Philip Guston



50 Gemälde und 25 Zeichnungen (Poem Pictures) zeigen ein repräsentatives Spätwerk, sie sind vom spanischen Kurator Kosme de Barañano in Räume gegliedert, jeder Raum korrespondiert mit ausgewählten Texten der 5 Dichter: D.H. Lawrence, William Butler Yeats, Wallace Stevens, Eugenio Montale, T. S. Eliot, Musa McKim, Clark Cooldige.

Ausstellung «Philip Guston & the Poets», Gallerie dell’Accademia di Venezia, 10.5.– 03.09.2017. Empfehlenswerter Katalog zur Ausstellung, Hrsg. Kosme de Barañano und Hauser & Wirth.
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