Mehräugige Köpfe

# Zufälle

Der Künstler «Chikitín» – mit bürgerlichem Namen José Gasulla – lebt in Valencia. Seit 20 Jahren ist er «Chikitín». Es gibt Quartiere in der Stadt Valencia, die mit seinen mehräugigen Köpfen zugepflastert sind. Er hat ein Auge für besondere Standorte, spielt mit Grössen und Positionen. Die Gesichter, vorwiegend Frauen, haben immer 3 oder 4 Augen. Gedruckt auf Blätter, meist schwarz-weiss und auf die Kopfform zugeschnitten, werden sie wie Wandzeitungen angebracht. Der Stil der Bilder ist besonders, inspiriert von Gothic und Pop Art, klassischer Malerei oder aktuellem Pop. Mit einem Touch spanischer Kultur. Beim Flanieren taucht ein Bildunikat auf, direkt auf Holz gemalt und an die Fassade genagelt. Chikitín doppelt nach und «taggt» das Bild mit einem Kopf, der vier Augen hat.

Aufgewachsen mit einer Mutter, die während der ganzen Kindheit mit einem schweren Krebs kämpft, beginnt er mit fünf zu zeichnen. Nach 15 Jahren stirbt die Mutter.

Ein kurzer Abstecher führt «Chikitín» sehr jung nach Barcelona, wo er das Tätowieren erlernt. Bald kehrt er nach Valencia zurück. Er nimmt Kunstunterricht, versteht sich jedoch als Autodidakt. Seine Kindheit ist dunkel, introvertiert und von Leiden geprägt. Seine Brüder ziehen früh aus. Die Gesichter mit den vielen Augen sind wiederkehrend in seiner Arbeit. Sie sind aufgeladen durch seine persönlichen Erfahrungen mit seiner Innenwelt, dem Tod und der Wiedergeburt sowie der Spiritualität. Kurz: Er beschäftigt sich damit, wie wir die Realität sehen, den anderen Blick in einem Gesicht vereint.





 

Was steckt hinter der markanten Street-Art-Aktion in Valencia?
«Chikitín» versucht mit seinen persönlichsten Bildern im öffentlichen Raum auf seine Arbeit aufmerksam zu machen und sie einem breiteren Publikum zu erschliessen. Zugleich kündigt er damit seine Ausstellungen unkonventionell an. Die Selbstorganisation ist gelungen.





 

Bildquellennachweis: Alle Fotos von Irene Jost, im öffentlichen Raum in Valencia/ES. © Bilder: Chikitín, José Gasulla (#chikitinvalencia).

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